Der Tod ist ein Dandy auf einem Pferd. Die Zeile eines alten Neubauten-Songs kann als eindringliche Allegorie herhalten, um die Ungeheuerlichkeit zu beschreiben. Leif Sandberg hörte die Hufe schon, als der elegante Reiter gerade noch einmal abbiegt. Mors certa, hora incerta: Der Tod ist sicher, doch seine Stunde nicht bekannt. Sandberg übersteht eine schwere Krebsoperation. Zu diesem Zeitpunkt ist der Schwede Ende 60 und die Erfahrung der eigenen Endlichkeit wirkt schwer in ihm nach. „Nach der achtstündigen Operation war ich lange ziemlich schwach und brauchte ein volles Jahr, um mich zu erholen. Ich konnte physisch richtig fühlen, dass ich durch etwas hindurchgehen musste und dadurch eine zweite Chance im Leben bekam. Die Frage, die sich mir aufdrängte – Wie soll ich mit dieser zweiten Chance umgehen?“
Es ist die Fotografie, die zum Rettungsanker wird. Dabei ist Sandberg ursprünglich gar kein Fotograf, auch wenn er sich schon immer für Fotografie interessiert. Im fortgeschrittenen Alter besucht er an der Universität Kurse zur Kunstwissenschaft, in denen er intensiver mit fotografischen Themen in Berührung kommt. Erst die existentielle Grenzerfahrung lässt den Entschluss wachsen, ein ernsthaftes Foto-Projekt zu starten, das helfen soll, Ängste und Leiden aus der Vergangenheit zu verarbeiten. Schon als Arbeitnehmer hat er unter stressbedingten Panikattacken gelitten. Auch das wird als Thema in diese Arbeit eingehen. „Ending“ wird zu einer Art Therapie, um die eigene Lebenssituation besser bewältigen zu können.
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